2011-03-29 letzer Tag Oz

Also heute noch in Sydney rumgelaufen. Da ich durch tauchen und der gleichen von den üblichen Aktivitäten (skydiving, Kangoroostätscheln, Koalas knuddeln) nix mitbekommen habe, ging ich ins Wildlifedingens in Sydney und schaute mir so ein paar Viecher an, Stacheligel, Geckos Hüpfetiere, Wombats und was es nicht so alles gibt.

Ich habe so ein bißchen Muffensausen, denn morgen gehts in den Flieger nach Santiago de Chile. Marathonflug und dann bin ich in Südamerika.

Neuer Kontinent, neuer Kulturkreis und neue Sprache.

Also liebe Grüße aus Sydney und bald mehr aus Chile

Nomadenfloh

2011-03-25 great barrier reef

Täglich 3,5 h im Wasser und den allergrößten Teil davon unter der Wasseroberfläche ist viel. Und anstrengend ist es auch.

Davon ab ist das Gefühl inmitten eines Riffs zu schweben und diese Megapolis an Ökosystem zu sehen einfach nur phantastisch. Es gibt ganze Kindergärten für Fische, eine Schule Neons die über einer Koralle stehen und auf einmal in ihre Äste huschen, kleine Butterflys die vorwitzig rumschwirren und Schwärme von silbrigen Jungfischen, so groß wie das Boot. Clownfische drücken sich in ihre Anemone oder verteidigen sie aufgeregt.

Nachts ist ein dunkler Himmel mit einer leuchtenden Milchstraße über uns. Ein gigantisches Gewitter leuchtet in der Ferne und die Haie jagen immernoch um das Boot.

Wir sind ins Wasser gegangen und dabei kreisten schon die grauen Riffhaie um das Boot. Angelockt vom Licht und den großen Fischen ist das Schauspiel grandios. Die Haie kreisen grade außerhalb des Lichtkegels und schwimmen non chalant auf ein paar große Red Snapper zu, der Tumult ist kaum beschreibbar.

Einen Anstandsbesuch am Riff später kehren wir zum Boot zurück und lassen uns umkreisen. Die Haie kommen bis auf einen Meter an uns ran. Seitlich angeleuchtet reflektieren ihre Augen grün, wie die von Katzen. Am Boden schleicht sich ein großer Schwarm bumpheaded Unicornfish davon. Und die Haie kreisen weiter.

Nikolas freut sich seine alten Denkmuster über Bord geworfen zu haben (man geht nicht ins Wasser wenn es regnet und man schwimmt nicht mit Haien) und wollte am liebsten noch mal ins Wasser.

Morgen früh um sechs ist der erste Tauchgang – trotzdem stehe ich noch an Deck und betrachte den Himmel. Zwei Sternschnuppen fallen. Ein perfekter Moment.

2011-03-22 SS Yongala, Wrack-, Strömungs- und Nitroxtauchen

Am 22. holt mich Luke wie versprochen um sieben Uhr am Hostel ab, ich muß ganz schnell meinen Knowledge review machen, meine Tanks auf ihren Sauerstoffgehalt messen und meine Klamotten sortieren, dann geht es auch schon los.


Die Yongala ist vor ziemlich genau 100 Jahren in einem Zyklon gesunken. Sie hat nur acht Jahre Dienst getan, war aber ein wertvolles Reisemittel in einem Zeitalter ohne Straßen und Bahnverbindungen.

Jetzt liegt sie ein paar Kilometer vor Ayr und ist in der unterseeischen Sandwüste ein Korallenriff und zuhause von unglaublich vielen Fischen und anderem Getier. Zyklon Yasi hat einen großen Anteil der Korallen, die auf ihr wuchsen abgebrochen und auch die Hülle eingedrückt.

Wir hangeln uns an Leinen runter, weil die Strömung so stark ist, daß man waagerecht im Wasser hängt. Ein paar Mittaucher sind leicht panisch und veratmen ihre Luft schon auf dem Weg nach unten.

Am Wrack selbst bekommt man die Augen kaum zu, denn die Menge an Leben ist fantastisch. Kleine Lionfische, Engelfische, Schmetterlingsfische, Coral Cods, Queensland Giant Grouper (ungelogen 1,5 Meter lang) und große Marmorrochen, die über dem Wrack in der Strömung schweben. Etwa wie ein Hund, der die Nase aus dem Fenster hält. Barakudas, Makrelen, ein großer Anteil Raubfische… Wahnsinn!


Mit Nitrox ist man definiv weniger schlapp nach anstrengenden Tauchgängen und ich komme mit 80 Bar nach 45 Minuten wieder rauf.

Es ist so faszinierend, daß ich heute nochmal mitgehe, am Jahrestag des Untergangs.

2011-03-18/21 Whitsundays Über- und Unterwasser

Die Anaconda ist ein ziemlich großer Kahn, aber einer der wenigen, die selbst segeln und die bis zum Riff rausfahren. Am Freitagabend checken wir ein und alles beäugt sich vorsichtig. Der größere teil ist sehr jung aber es ist kein Hardcorepartyfolk dabei. Die Crew besteht aus dem Skipper, der Küchenfee, zwei Deckhänden und zwei Tauchlehrern. Über nacht segeln wir raus zu den Whitsundays und Ankern vor Whitehaven Beach. So schön, daß es kitschig ist und das Wetter macht auch mit. Man kann ein bißchen im Dschungel rumlaufen oder schwimmen gehen. Der Sand besteht aus 98% Silica und ist so fein daß man sich die Zähne damit polieren kann.


Am Nachmittag geht es das erste mal tauchen. Nicht so tolle Sicht aber schöne Korallenbänke. Am Abend segelt der Skipper das Boot zum Riff – ich habe selten so gut geschlafen 🙂

Morgens ist das Meer ruhig und tiefblau, da wo das Riff ist, sieht das Wasser türkis aus. Es ist klar und sonnig, ich genieße die Vorteile eines Neoprens und gehe 1,5 h Schnorcheln. Als mich die Deckhände aus dem Wasser ziehen bin ich blau gefroren, aber die Sicht war toll, mit Schulen von Papageienfischen, Schmetterlingsfischen, Fussiliers einem rieseigen Hummer… ziemlich toll. Das Ort heißt little Black Reef und fühlt sich unwirklich an.

Am Nachmittag gibt es einen Drifttauchgang am Hook reef. Das ist fast noch toller als alles andere, man muß nicht mal was tun 🙂 nur um die Formationen drumrumschweben.

Die Wegwerfkamera macht hoffentlich gute Bilder, das werde ich später sehen. Die Dünung ist stark und nach ein paar Versuchen vom Boot in die Dingis zu steigen (mit Gewichten und Tauchflasche auf dem Rücken garnicht so leicht) springen wir ins Wasser und werden etwas würdelos in die Dingis gezogen.

Nachts tachen wir und wecken eine riesige Loggerhead Schildkröte auf, die unter einer Koralle schläft, der Panzer ist mindestens 1,5 m lang (ich hab die 25% für die Wasserbrechung schon abgezogen – das Tier war riesig) und wir finden große Rochen, Hummer und nachtaktive Jäger. Ein Fisch sieht aus wie eine große, flachgedrückte Raute, wenn ich herausfinde was das war… Der Kick ist wirklich, daß man noch mehr mit seinen Gedanken allein ist, als beim Tauchen am Tage. Die Umgebung ist noch unwirklicher und man ist eher auf dem Mond als auf der Erde. Wenn man die Lampen abdunkelt und durch das Wasser wirbelt, leuchten das Plankton.

Ich stehe nach Einbruch der Dunkelheit am Bug. Die Welt ist in hell und dunkel geteilt und der Mond malt quecksilberne Effekte auf die Oberfläche. Wir segeln los durch ein tropisches Gewitter und das Meer leuchtet grün.

Am letzten Vormittag sind wir wieder an den Whitsundays die Dünung hat nachgelassen aber die Sicht Unterwasser ist immer noch mies. Vorallem als die Anaconda den Motoranschmeißt und zurücksetzt wird die letzte Menge Silt aufgewirbelt, sodaß die Sicht von zweit Metern auf vielleicht einen halben Meter. Man versucht zusammen zubleiben und stellt trotzdem fest, daß man den falschen Menschen für seinen Buddy gehalten hat.

Wir kommen trotzdem gut an und segeln nach Airlie Beach – ein großer Pott unter allem Zeug was er hat sieht einfach sehr eindrucksvoll aus. Die Küchenfee und der Skipper fragen mich, ob ich nicht Lust habe an Bord für freie Tauchgänge zu arbeiten… ich bin in Versuchung geführt.

Am Nachmittag heißt es sortieren und packen. Die meisten hängen am Abend in der Phoenixbar ab, vorallem weil es eine halbe Pizza zu jedem Getränkeumsatz gibt. So kann ich mich von ein paar netten Leuten zwei mal verabschieden und laufe dann zum Bus.

Der Reisebüromensch reichte mir grinsend ein weiteres PADI Buch, wer einen Nitrox Kurs machen will, muß die Theorie vorher lernen. Also sitze ich im Bus und versuche mich auf Sauerstoffparitaldrücke zu konzentrieren.

In Ayr angekommen suche ich den Schlüssel, der wie verabredet hinter ein Rohr geklemmt worden ist. Ich falle einfach nur noch um und habe eine kurze Nacht.

2011-03-16 Minischildkrötenattacke

Um sechs Uhr aufstehen, ist immernoch nicht meins. Marjan hat mich wieder zum Terminal gefahren und trotz reichlich eingeplantem Puffer waren wir trotzdem zu spät. Der Bus aber auch. Das hat also geklappt und mit 45 Minuten Verspätung war ich auf dem Weg nach Bundaberg. Warum Bundaberg könnte man fragen, Die Antwort ist einfach: Caretta caretta bzw. Karettschildkröten.

Sie kommen zwar nicht mehr zum Eierlegen an Land, aber die Kleinen kommen aus den Nestern und krabbeln ins Meer. Alle Nichtbiologen nicht hinhören.

Karettschildkröten sind ziemlich große alles fressende Schildkröten. Ziemlich groß heißt, 200 kg schwer und ein ein Meter langer Panzer. Die Tierchen (posierlich) navigieren mit dem Erdmagnetfeld. Sie merken sich die ersten Schritte im Leben inklusive des magnetischen Fingerabdrucks. Und dann schwimmen sie in den Zirkumpolarstrom um die nächsten 25-30 Jahre zu wachsen. Von 25 gr auf 200 kg, bzw. fünf cm auf ein Meter – gut Ding will Weile haben. Danach (und so Sachen wie Kopulation) kommen die Damen wieder an Land und zwar an den Strand ihrer Geburt. Innerhalb der nächsten Monate kommen legt jede Schildkröte etwa 500 Eier. Die meisten kommen alle drei Jahre wieder manche jedes Jahr. Die Minischildkröten schlüpfen und buddeln sich knappe fünf Tage nach oben. Dann fängt das ganze von vorne an. Die Überlebensrate der Schildkröten ist ein Promill. Viele werden von Schiffsschrauben verletzt, vergiftet oder sterben an Müll. Keine guten Aussichten.


Wenn man am Strand ist und ganz vorsichtig läuft, weil man natürlich nicht versehentlich auf eine treten möchte, krabbeln die Kleinen los und der Sand wimmelt von ihnen. Die Nacht war recht kühl und weil die Regenfälle den Strand feucht und kühl gehalten haben, war die Brutzeit eher zehn statt acht Wochen lang. Sie werden munter und kämpfen sich durch den Sand nach oben. Dann geht der Run los. Licht lenkt sie ab und so ist Lichtverschmutzung schlecht. Wenn man so an die 100 kleine Schildkröten auf das Meer zu krabbeln sieht, wird einem schon komisch. Wer eine Taschenlampe dabei hatte, durfte sich in den Weg zum Meer stellen und den Kleinen heimleuchten. Das Gefühl wenn einem kleine Schildkröten mit kralligen Flippern über die Füße krabbeln, ist der absolute Hammer!

Immer wieder kommen einige vom Weg ab und werden wieder ausgerichtet mit Licht und in Richtung Meer gesetzt. Der Weg zurück ging deshalb nicht über den Strand weil immer noch so viele Schildkröten unterwegs waren. Das war so toll!

Bundaberg ist ein ziemlich raues Pflaster, die Wirtschaft hängt an Zuckerrohr (Monokulturen, der Hauptschädling ist der Rohrkäfer – dessen Hauptfeind ist der Zuckerrohrfrosch – der Mensch setzt den Frosch aus um den Käfer zu kriegen, jetzt frisst der giftige Frosch alles an Larven und Amphibien und vergiftet potentielle Jäger, ganz toll), ein bißchen Macadamia und Blumen. Oder Tourismus. Der war von den Fluten sehr beeinträchtigt.

Alles was es an Armut gibt, ist sichtbar, Drogis und Alkis, schlecht gepflegte Menschen, der ganze Kram. Schade, denn die Ecke ist ganz nett. Am morgen habe ich mich an den Strand durchgekämpft und ein bißchen dem Strandleben gefröhnt. auch mal schön.

Der Bus fuhr um 19:00 mit nur ein wenig Verspätung ab und war fast leer – bis dann in Agnes Waters ungefähr 40 Leute zustiegen. Alter Lachs war der Bus schnell voll. Und dann fuhr man lang durch die Nacht. Kurz nach sieben waren wir in Airlie Beach, der Basis wenn man auf die Whitsundays will. Hier habe ich mir eine sündhaft teure dreitages Tour gebucht und kann dann Tauchen gehen…JIPPIE!

Um sechs geht’s los und ich bin aufgeregt…

2011-03-21 whitsundays und great barrier reef

Wow. Oder: Boa.

Ich erzaehle bestimmt bald mehr, jetzt grade muss ich erstmal ankommen. 3 Tag an Board und fuenf Tauchgaenge spaeter bin ich total kaputt. Dafuer habe ich jetzt schon meinen naehsten Kurs gebucht – Nitrox tauchen.

Die Anaconda ist ein grosser Pott aber wir sind trotzdem einen grossen Teil gesegelt, nach Whitehaven und dann spaeter an das Riff raus. Grandios. Schnorcheln am Riff war schon der Hammer. Hawksbill, Gruene- und Loggerhead turtles. Grosse Rochen und kiloweise Fische. Wahnsinn. Bilder kommen noch…

Die Kuechenfee frug, ob ich nicht lust haette in der Kueche zu helfen, als Austausch fuer Tauchgaenge… heul! Das fuehrt in Versuchung.

Heute muss ich noch mein Nitroxbuch durchpauken und nach Ayr kommen. Alles wird immer gut und es kommen Bilder und mehr Details – Summa summarum:

Es war superklasse.

2011-03-18 kurzes update

also ich bin in airlie beach und hier steppt der baer was tauchen angeht. warum auch nicht es ist immerhin das barrier reef hier. also versuche ich in die verbleibende zeit moeglichst viel unterwasser zeit zu stopfen. bis lang sieht das gut aus. 4 tauchgaenge jetzt bei den whitsundays, in ayr 3 (mit ausbildung zum nitroxtaucher) und in cairns dann noch mal 11. soweit der plan… mal sehen was daraus wird.

die geschichte mit den minischildkroeten poste ich dann noch!

submarineflo

2011-03-14 Chillen in Brisvegas

Es ist einigermaßen unglaublich was in Japan los ist. Ich habe nicht furchtbar viel geschrieben, denn immer wenn ich online war, habe ich nachrichten aus Japan verfolgt.

Ein Beben dieser Stärke war zu erwarten, mit der üblichen statistischen Genauigkeit bei geologischen Phänomenen, 1000 Jahre hin oder her, wen juckt das schon – aber daß im Einzugsbereich des pazifischen „Ring of Fire“ mit über 80% aller Beben und 90% der starken Beben überhaupt einer auf die Idee kommt einen Atomreaktor zu bauen… hnmpf. An mitschwingende Hochhäuser kann ich mich gedanklich annähern – an Atomreaktoren irgendwie nicht.

Ok, genug Grünzeug geraspelt.

Die Tage hier waren sehr nett, ein bißchen was tropischen Regen und sonst schönes Wetter. Die Southbank ist sehr schön (wenn auch noch vollständig wieder offen) und den Freitagabend haben wir im German Club verbracht. Alter Lachs. Mit Original Turnvereinssatzung von 1888 und „frisch, fromm, fröhlich, frei“, Bier und einer modernen Musikanlage. 99 Luftballons wurde natürlich als gutes deutsches Liedgut geschmettert – fehlten nur noch ein paar beliebte Militärmärsche… ich polemisiere wieder. War wirklich nett und der Trupp Leute hat lange draußen gesessen, geschnackt und ist schließlich noch zu einer Eisdiele gefahren. Italienisch natürlich, der anwesende Italiener bestand darauf. War überhaupt sehr gemischt (nichtgegendert), drei Australier, zwei Perser, ein Holländer, ein Italiener und meiner einer.

Am Samstag sind wir im Rudel über einen örtlichen Markt geschlendert, mit allem möglichen Kram in „organic“ und so – der Hammer waren ein paar Croissants… buttery goodness here I come!

Im Anschluß sind wir in den nächsten National Park gelaufen und haben uns die schöne Landschaft, den Wald und die Wasserfälle reingezogen. Es endete mit einem Piquenique und irgendwann war ich so müde daß ich früh ins Bett gegangen bin.

Am Sonntag habe ich mich mit Ina getroffen und wir fuhren CityKat, wurden von tropischen Regefällen überrascht und haben es dann noch geschaft am botanischen Garten vorbeizulaufen. war einfach ein sehr entspannter Nachmittag und irgendwie kommt man ja als Ex-Wissenschaftler ans schwärmen…

Die Uni in Brisbane ist auf einem unglaublich netten Campus gelegen, neben Schildkröten und Aalen (im Teich) gibt’s ’nen Haufen Drachen, Papageien, Raben, Magpies, komische Kirckhühner, Enten und Gänse…

Heute ist die Karte immernoch nciht angekommen – ich heule gleich.

Morgen noch warten und morgen nehme meine Kletterschuhe mit, am Kangoroopoint kann man bouldern…

bis denne

Ninomadendingsbums <- verwirrt wegen der Strahlung