2011-03-18/21 Whitsundays Über- und Unterwasser

Die Anaconda ist ein ziemlich großer Kahn, aber einer der wenigen, die selbst segeln und die bis zum Riff rausfahren. Am Freitagabend checken wir ein und alles beäugt sich vorsichtig. Der größere teil ist sehr jung aber es ist kein Hardcorepartyfolk dabei. Die Crew besteht aus dem Skipper, der Küchenfee, zwei Deckhänden und zwei Tauchlehrern. Über nacht segeln wir raus zu den Whitsundays und Ankern vor Whitehaven Beach. So schön, daß es kitschig ist und das Wetter macht auch mit. Man kann ein bißchen im Dschungel rumlaufen oder schwimmen gehen. Der Sand besteht aus 98% Silica und ist so fein daß man sich die Zähne damit polieren kann.


Am Nachmittag geht es das erste mal tauchen. Nicht so tolle Sicht aber schöne Korallenbänke. Am Abend segelt der Skipper das Boot zum Riff – ich habe selten so gut geschlafen 🙂

Morgens ist das Meer ruhig und tiefblau, da wo das Riff ist, sieht das Wasser türkis aus. Es ist klar und sonnig, ich genieße die Vorteile eines Neoprens und gehe 1,5 h Schnorcheln. Als mich die Deckhände aus dem Wasser ziehen bin ich blau gefroren, aber die Sicht war toll, mit Schulen von Papageienfischen, Schmetterlingsfischen, Fussiliers einem rieseigen Hummer… ziemlich toll. Das Ort heißt little Black Reef und fühlt sich unwirklich an.

Am Nachmittag gibt es einen Drifttauchgang am Hook reef. Das ist fast noch toller als alles andere, man muß nicht mal was tun 🙂 nur um die Formationen drumrumschweben.

Die Wegwerfkamera macht hoffentlich gute Bilder, das werde ich später sehen. Die Dünung ist stark und nach ein paar Versuchen vom Boot in die Dingis zu steigen (mit Gewichten und Tauchflasche auf dem Rücken garnicht so leicht) springen wir ins Wasser und werden etwas würdelos in die Dingis gezogen.

Nachts tachen wir und wecken eine riesige Loggerhead Schildkröte auf, die unter einer Koralle schläft, der Panzer ist mindestens 1,5 m lang (ich hab die 25% für die Wasserbrechung schon abgezogen – das Tier war riesig) und wir finden große Rochen, Hummer und nachtaktive Jäger. Ein Fisch sieht aus wie eine große, flachgedrückte Raute, wenn ich herausfinde was das war… Der Kick ist wirklich, daß man noch mehr mit seinen Gedanken allein ist, als beim Tauchen am Tage. Die Umgebung ist noch unwirklicher und man ist eher auf dem Mond als auf der Erde. Wenn man die Lampen abdunkelt und durch das Wasser wirbelt, leuchten das Plankton.

Ich stehe nach Einbruch der Dunkelheit am Bug. Die Welt ist in hell und dunkel geteilt und der Mond malt quecksilberne Effekte auf die Oberfläche. Wir segeln los durch ein tropisches Gewitter und das Meer leuchtet grün.

Am letzten Vormittag sind wir wieder an den Whitsundays die Dünung hat nachgelassen aber die Sicht Unterwasser ist immer noch mies. Vorallem als die Anaconda den Motoranschmeißt und zurücksetzt wird die letzte Menge Silt aufgewirbelt, sodaß die Sicht von zweit Metern auf vielleicht einen halben Meter. Man versucht zusammen zubleiben und stellt trotzdem fest, daß man den falschen Menschen für seinen Buddy gehalten hat.

Wir kommen trotzdem gut an und segeln nach Airlie Beach – ein großer Pott unter allem Zeug was er hat sieht einfach sehr eindrucksvoll aus. Die Küchenfee und der Skipper fragen mich, ob ich nicht Lust habe an Bord für freie Tauchgänge zu arbeiten… ich bin in Versuchung geführt.

Am Nachmittag heißt es sortieren und packen. Die meisten hängen am Abend in der Phoenixbar ab, vorallem weil es eine halbe Pizza zu jedem Getränkeumsatz gibt. So kann ich mich von ein paar netten Leuten zwei mal verabschieden und laufe dann zum Bus.

Der Reisebüromensch reichte mir grinsend ein weiteres PADI Buch, wer einen Nitrox Kurs machen will, muß die Theorie vorher lernen. Also sitze ich im Bus und versuche mich auf Sauerstoffparitaldrücke zu konzentrieren.

In Ayr angekommen suche ich den Schlüssel, der wie verabredet hinter ein Rohr geklemmt worden ist. Ich falle einfach nur noch um und habe eine kurze Nacht.

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