2011-05-02 Buenos Aires

Also hier ein paar Bilder von Buenos Aires – prima Klima. Alix und ich sind einfach durch die Staadt gelaufen und am Montag ist alles geschlossen.

Wir versuchen heute nochmal auf den berühmten Friedhof zu kommen, da liegt dann auch Eva Peron und Elvis Presley (ist der überhaupt schon tot?) und blablabla.

Gestern abend sind wir zu der Bomba gegangen, ein Percussionkonzert – schwei-ne-geil!

Bis später…

2011-05-02 Buenos Aires

Jetzt grade bin ich einigermaßen entspannt. Das Hostel ist nett und ich habe gut geschlafen (nach einer hölle langen Reise) und hatte eine echte heiße Dusche!

Gleich gehe ich mit Alix (einer Französin, die in England lebt und neben bei Inuit, Mongoliosch, Mapuche, Russisch, Spanisch und was weiß ich noch alles spricht) in ein Museum und heute Abend zum Trommeln…

Bis bahald!

ach so ja: um aus Ecuador wegzukommen muß man eine Departure Tax bezahlen. Das erste mal habe ich bezahlen müssen, 40,80 $ – wenn man nur noch 41 $ hat, ist das Arsch-über-Latte!

2011-05-02 Brainfood III

Die Millenium Trilogie (Stieg Larson), beliebter skandinavischer morbider Krimi mit einer aspergerischen Heldin. Sehr gut zu lesen, wobei ich das Original liebend gern gelesen hätte. Die Filme auf Schwedisch bringen die Atmosphäre deutlich besser rüber, als die Amis das in ihren neuen Versuchen je schaffen könnten…

John Le Carres „the night porter“ – nichts unerwartetes hier. Ein guter Carré mit Spionage und Conterspionage, Liebesgeschichten, „unerwarteten“ Wendungen, Folter und einem so glücklichen Ende. Wenn man Zeit totschlagen will, goldrichtig.

Superfreakonomics“ von Levitt und Dubner. Kommt einem Bekannt vor? Fiasko und die anderen Ökonomieschwarten sind ähnlich gestrickt. Lustiges Buch, witzige Gegenüberstellung von Wunsch und Realität, außerdem die Aufklärung einiger schwerer Fälle von „wishfull thinking“ in der Wissenschaft. Sehr empfehlenswert.

Henry Nichols schreibt über „Lonesome George – The Life and Loves of a Conservatory Icon“, wenn man schon mal auf den Galapagos ist, dann kann man auch was typisches lesen. Bis lang isses nett und unterhaltsam.

Irvine Welsch schreibt eine absurde Geschichte über Alkohol, Küchen und die Unwägbarkeiten des Lebens in „The bedroom secrets of the masterchefs“ – wer es mag ist damit gut beraten. Ich fand ’s sogar ziemlich gut. Wie üblich á la Welsch ist, daß wenn man denkt, daß es nicht mehr schlimmer kommen kann, er noch einen Schlag drauflegt.

„Crime and Punishment“ von Fyodor Dostoevsky – Weltliteratur, mimetisch, ein bißchen Schizophren, materialistische Vernunft, gegen Herz und Glauben…

2011-04-27 Seelöwenkindergarten, Albatrossflughafen und acht Riffhaie

Man kann eigentlich kaum so viel erwarten, aber ja, es gibt so Tage, da scheint alles prima zu sein und noch besser zu funktionieren. In dem Fall haben wir die Albatrossabsprungklippe besucht. Schon davor haben ein paar von den großen (7 kg) Vögeln auf dem Boden gesessen. Und zwar völlig ohne Fluchtreaktion. Die Vögel haben goldenes Gefieder am Kopf und sind weiß bis zu den Brustfedern, dann changiert das Gefieder in ein dunkles, reiches braun. Der Schnabel sieht aus, als wäre er mit Vorsicht zu genießen, aber sie schauen nur aus großen dunklen Augen rüber und machen damit weiter, was sie eh grade machen wollten. Schnäbeln zum Beispiel. Das gehört zum synchronisieren und paßiert jedes Jahr mit dem selben Partner. Treue unter Langstreckenfliegern – auch nicht schlecht.

Später sind wir mit dem Dinghy am Küstenstreifen vorbeigefahren und haben nach Pinguinen gesucht und nur einen gefunden. Aber in einer geschützten Bucht gab es einen Seelöwenkindergarten und keiner kann bei den großen Augen widerstehen – natürlich hüpft man rein und schwimmt mit den kleinen und großen Rackern. Die hängen einen natürlich innerhalb von einer zehntelsekunde ab, das Lächeln bekommt man aber trotzdem nicht aus dem Gesicht. Es ist einfach zu drollig, wenn so drei Seelöwenköpfe aus dem Wasser ragen und auf einen zu schwimmen. Das „örr! örr! örr!“ wenn sie nacheinander rufen ist verdammt lustig. Was ich auch nicht vergessen werde, ist das Atemgeräusch wenn die Meisterschwimmer auftauchen und Luftholen. Besonders gern gehört, wenn man irgendwo an einer Insel ankert und dann beim Einschlafen einen Seelöwen hört.

Danach, als wär’s noch nicht genug, stand schnorcheln an der Devil’s Crown auf dem Programm. Ein alter Krater, der langsam wieder im Wasser versinkt und das Lavafundament für ein Korallenriff gibt. Es war nicht besonders warm und ordentlich Strömung gab’s auch. Riesige Schwärme standen am Boden und während man so an den Felsen vorbei treibt (und man selbst nicht viel gegen die Strömung machen kann), schauen einen die vorbeischwimmenden Schildkröten an und man meint sie denken zu hören ‚die können nicht mal schwimmen, diese Hominiden‘.

Man kommt ein bißchen aus der Strömung und bleibt hinter ein paar Felsen. Schaut man nach unten sieht man schlanke Schatten durchs Wasser ziehen. Etwa zwei Meter unter der Wasseroberfläche ziehen acht Weißspitzenriffhaie ihre Runden. Ich könnte ihnen ewig zusehen und die Hypothermie macht sich bemerkbar als wir weiterschwimmen.

Zum Aufwärmen zieht uns die Deckhand als menschliche Kette durch das Wasser. Sehr lustig auch wenn es einem die Arme fast aus den Schultern kugelt, wenn man sieben Personen hinter sich durch das Wasser zieht. Wir probieren Macheten Guavas und ich gehe bald an Deck.

Die Nacht ist Sternen klar und man sieht den großen Waagen auf der einen Seite und das Kreuz des Südens auf der anderen. Ein Satellit zieht über das Firmament und irgendwie ist es wieder so ein Augenblick.

Heute war um sechs wieder aufstehen und frühstücken angesagt um dann irgendwie an den Flughafen zu kommen. Der Flug war verspätet und ist in Guayaquil zwischengelandet. Nach einer gefühlten Weltreise bin ich in Quito, es gewittert und ist verglichen mit den Inseln saukalt. Im Cafecito bekomme ich einen eigenen Raum – für mich! – und stelle fest, daß meine Sachen alle naß geworden sind und miefen.

Ich freue mich auf ’s Heimkommen…

Adventurefloh


2011-04-28 Santa Cruz – zurück vom Albatrossflugplatz

Also klar gibt es noch einen Nachtrag und die Bilder kommen auch noch… hier am  Hafen von Santa Cruz ist die Verbindung sehr langsam und ich bekomme Hörnchen wenn ich daran denke hier die vielen Bilder hoch zu laden.

Aber ja, es war grandios. Phantastisch. Gigantomatastisch-dingens!

Auf Espanola sind die ersten paar Dutzend Albatrosse angekommen, glaubt mir, der Anblick von den großen Vögeln am Himmel ist gigantisch. Wenn sie laufen muß man aber trotzdem lachen. Spätestens nach drei Schritten sind sie in der Luft und dann ist man nur noch fasziniert.

Heute nacht ist die letzte Nacht an der Merak, wir werden morgen noch mal kurz an die Darwin Station gehen und dann geht es zum Flughafen und auf nach Quito.

Also bis bald… ich freu mich.

2011-04-26 Schnäuzeln!

Heute sind wir auf Santa Fe angekommen, einem Inselchen in der Mitte des Archipels. In Einer Bucht sind wir geschnorchelt, nach dem wir am Vormittag einen weiteren Inselspaziergang gemacht haben. Der Wahnsinn in der Bucht waren die vielen kleinen Rochen, ein großer Eagleray und ein riesen Haufen grüne Schildkröten. Unteranderem waren zwei an einer Putzerstation und ließen sich die Parasiten aus der Haut knabbern. Cesar hat einen kleinen Schlangenstern hochgetaucht und gemeinsam haben wir ihn wieder unter seinen Stein gelegt (in 8 m Tiefe). Es trieben sich noch ein paar Snakeeels da rum und die größte Schule Fische, die ich je gesehen habe. Quadratmeterweise Fische.

Außerdem hat mich ein Seelöwe geschnäuzelt, er kam vorbei geschwommen und hat mit den Schnurrhaaren gespürt was so geht – ich konnte es kaum glauben.

Am Strand war eine Seelöwenkolonie und man könnte natürlich einen Haufen Lobos sehen, die am Strand geloungt haben. Und glückliche Wiedervereinigungen, wenn die Mütter nach dem Fische fangen an Land kommen, rufen sie ihre Jungen. Und die Jungen rufen zurück. Dann kann man einen aufgeregten kleinen Seelöwen über den Strand laufen sehen – so süß.

2011-04-25 Passagierwechsel auf der Merak

Die letzten Tage waren voller Spaziergänge, stundenlangem Geschnorchel und an Board gelaunge. Irgendwann ist man wirklich verwöhnt, wenn man mit Seelöwen, Furseals, Pinguinen und Haien schwimmt. Außerdem ist es interessant zu sehen, wenn Tölpel im Wasser einschlagen, um einen Fisch zu fangen. Die unterschiedlichen Finken (ja, genau, die Darwinfinken), Flamingos, Reiher, Möwen, Tölpel und Fregattvögel geben sich und dem Betrachter die Ehre. Insgesamt fetzt es einem immer noch regelmäßig daß Hirn weg. Ich habe selten etwas niedlicheres gesehen, als einen kleinen Seelöwen, der sich auf den Lavafelsen sonnt und der in jeder Position zu knochenloser Gemütlichkeit fähig zu sein scheint.

Das Lavameer auf Santiago ist schwarz und ein Spaziergang ist heiß, der Fels und der Mensch wird von der Sonne aufgeladen. Die Meeriguanas sind schwarz, damit sie möglichst viel Wärme von den Felsen und der Sonne aufsaugen können, so zwischen 38 und 45 °C haben die Tiere, wenn sie ins Wasser gehen. Dann haben sie etwa vier Stunden, zum Fressen (es sind übrigens Vegetarier), dann sind sie kalt und müssen in die Sonne.

Bei Santiago sieht man auch einen alten Vulkankrater, der mittlerweile wie ein Atoll im Wasser liegt. Die Inseln driften nach Osten, so daß die jungen Inseln über einem Hotspot entstehen und dann langsam wieder erodieren. Die Tage waren voll und entspannt. Schnorcheln ist hier fast so gut wie Tauchen, Cesare findet einen Oktopus und ich habe noch nie Live die Farbwechsel gesehen, zu denen so ein Tierchen fähig ist.

Außerdem finde ich einen kleinen Diamant Rochen (hellgrau mit kleinen weißen Punkten) und eine Seeschlange (gelb mit schwarzen Punkten). Die Dünen sehen aus, als hätten Bomben eingeschlagen, dabei sind es ehemalige Nester von Meeresschildkröten. Wenn eine Gruppe von Fregattvögeln über dem Strand runterkommt, liegt die Vermutung nahe, daß ein paar Meeresschildkröten noch vor der Dämmerung zum Wasser wollen – in dem Fall ist es eine schlechte Idee, Fregattvögel haben kleine Schildkröten nämlich zum Fressen gern.

Ich muß mal wieder sagen, daß es überall solche und solche gibt; die Familie aus Amerika kann erstens teilweise Spanisch und zweitens sind sie unaufdringlich und interessiert. Ein paar seltene Blumen, aber sehr gern gesehen.

Die neue Besetzung ist gemischter als die alte, aber auch deutlich weniger fit. Honey und Paul sind mit ihren fast 70 ohne mit der Wimper zu zucken in den Lavatunnel getaucht, ein Päärchen von der neuen Besatzung kann kaum schwimmen – was sie dann an Bord eines Seglers machen, der erklärtermaßen viel Geschnorchel im Programm hat, ist mir ein Rätsel.

Ich denke die Bilder Sprechen eine eindeutige Sprache, es sollte für jeden was dabei sein.

Wieder so ein ähnliches Phänomen wie im Himalaya, hier gibt es einen ganzen Haufen Primadonnen. Das australisch Pole benimmt sich ein bißchen großkotzig, ist unfit und nöhlig. Jemand ningelt, daß sie nur heißes Essen mag (ich bewundere Angelo, daß er für 12 Personen in einer Kleinstkombüse auf insgesamt vier Platten kocht und wahre Wunder vollbringt) – und geht dann auf Deck weil ihr schlecht wird.

Ist es mal wieder so weit? Werde ich antisozial/-er? Ich brauche definitiv viel Zeit für mich und zwar ohne Reden zu müssen. Ich schaue auf das Meer oder mir die Landschaft an. heute Mittag haben wir vor Anker gelegen und ich hatte ein paar heilige Stunden für mich allein.

Die Unterhaltungen mit der Crew sind sehr rudimentär, denn mein Spanisch ist immernoch recht schlecht. *seuftz* das dauert dann noch ein bißchen…


2011-04-23 Rabida und die erste Nacht an Bord der Merak

Mit meinem für unglaublich viel Geld in letzter Sekunde erstandenen Bikini hechel ich als letzer Passagier an Bord der Merak. Ein Segler mit Platz für acht Passagiere. Ich bin ziemlich kaputt und gehe bald schlafen, die anderen an Bord sind ein Franzose, eine Kanadierin und eine Familie aus Amerika. Die Crew sind der Kapitän (Luis), der Naturparkführer (Cesar), ein Koch (Angelo) und eine Deckhand (Eduardo). Ich denke, daß wir uns verstehen werden, es ist ja auch nicht für all zu lang.

Heute früh gehen wir in Rabida an Land und sehen eine unglaubliche Anzahl Finken. Die Färbung ist meist nicht so herausragend, das Unterscheidungsmerkmal sind die Schnäbel und die bevorzugte Nahrung. Außerdem gibt es wieder viele marine Iguanas, Tölpel, Seehunde und Humboldtpinguine, sie sind klein und haben eine riesen Strecke aus der Antarktis hinter sich gebracht.

Kurz danach gehen wir Schnorcheln. Auch das ist fulminant. Seesterne und ein paar vereinzelte Korallen auf Lavafelsen. Da wo die Lava jung ist (von 2005) ist sie noch schwarz. Sonst ist der Fels rot und eisenreich.

Ich finde einen Hai und die Pinguine, Seelöwen und Iguanas finden uns. Es ist fantastisch, daß man alle diese Tiere auf einem Blick hat. Durch einen Lavatunnel kann man in eine abgeschlossene Höhle tauchen, es ist eben auch alles vulkanischen Ursprungs.

So auch die Inseln, die alle eine distinkte Vegetation und Form haben. Eine sieht aus, wie eine Caldera, die anderen sind buckelige Erhebungen – mit oder ohne Büschen, manchmal erodiert etwas weg und läßt eine neue Kante stehen. Grandios.

Obwohl die Merak ein Segler ist, wird motort. Leider – aber der Wind ist minimal. Jetzt liegen wir vor Anker, der Sonnenuntergang war kitschig schön und die ersten Sterne werden vor den bizarren Felsformationen sichtbar.

In 12 Tagen bin ich wieder da – ich weiß nicht, was grade unwirklicher ist.

2011-04-22 Tauchen für Kurzentschlossene, Seymour norte Unterwasser

Morgens bin ich durch leichtes Geniesel zum Darwin Center gegangen. Was es da gibt? Landschildkröten. Große und viele 🙂 Und ein paar Landiguanas. Auf einigen Inseln sind die Iguanas bedroht und da jede Insel eine eigene Population entwickelt hat, sowohl was die Iguanas als auch was die Schildis angeht, sind die Zuchtprogramme ins Leben gerufen worden. Riesenschlidkröten sind riesig und sie fauchen. Wenn sie sich bewegen, geschieht das langsam und man hört das eine oder andere dumpfe Rumpeln, wenn sie die Panzer auf den Felsen absetzen. Ist trotzdem lustig zu sehen, wenn die großen Kröten Grünzeug mampfen. Die Eleganz haben sie nicht für sich gepachtet, trotzdem grinse ich die ganze Zeit. Lonesome George (der letzte seiner Art, ein Rückkreuzungsversuch mit einer nahe verwandten Art hat nicht geklappt) habe ich nicht gesehen. Aber ein paar von seinen Kumpeln mit den faltigen Hälsen und den langen Nägeln. Da sie Reptilien sind, haben sie die Beine noch nicht unter den Körper gezogen und krabbeln daher unbeholfen aber erfolgreich seit Millionen Jahren über den Planeten.

Gegen Mittag haben Jenny und George gesagt würden sie eine Tour bei Seymour norte anbieten. Ich konnte nicht widerstehen. Es hat zwar gegossen wie aus Eimern, das ist allerdings völlig egal wenn man grade im Wasser ist.

Belohnt wurden wir mit Seelöwen, Weißspitzenriffhaien und einem Haufen Riffbewohnern. Unter anderem mit dem größten Skorpionfisch den ich je gesehen habe.

Mein persönlicher Hammerhai ist dann noch zu mir gekommen, ein eher kleiner Hai, mit seinem meter-fünfzig aber es ist _mein_ Freund – es ist wunderschön wie sie schwimmen.

Die Taucherei war also ein totales Genußerlebnis. Auf dem Weg zurück mußten wir uns höllisch beeilen und ich habe ob der Hetze meinen Bikini verloren. Möge er in Frieden ruhen.