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Feb
28

2011-02-25 Wildganspagode in Xi’an

Der letzte Tag in Xi’an war deutlich kälter und ungemütlicher. Ich habe mein Dormbett geräumt und fuhr mit dem Bus zur Wildganspagode. Das ist eine buddhistische Anlage mit Garten und Klosterteil. Ein Mensch ist nach Indien gereist, kam mit dem Buddhismus in Kontakt, brachte die 80.000 Lehren Buddhas mit nach China, ließ sich nieder und begann mit dem Übersetzen. Daher auch der Name der Pagoda, denn das Sprichwort sagt, ‚Es ist Zeit die Wildgans zu begraben und eine Pagode zu bauen‘.

Vor der Pagode gibt es ein riesiges Wasserspiel und um zwölf Uhr wurden alle Register gezogen – musikalisch und Wassertechnisch. Wenn man im siebten Stock der Pagode ist, kann man sich alles Prima ansehen 🙂

Leider bin ich dann zu spät zum Museum gekommen, das macht schon um vier zu und läßt keinen nach 15 Uhr 30 rein – was soll ich sagen? Ein andermal? Als Trostkulturpflaster bin ich zum Stelenwald gelaufen. Eine der größten Sammlungen von wirklich schwerer Literatur: Die Bücher sind auf Steingemeißelt – eine Bibliothek aus der kein Buch geklaut wird! Im hinteren Teil werden einige der schönen Stelen mit ausgefallenen Kalligraphen zum Abpausen vewendet.

Der Bahnhofsvorplatz war unglaublich voll – ich habe selten so viele Menschen gesehen (ein Festival mal ausgenommen). Und alle wollten irgendwohin. Drängeln bis man durch die erste Barriere kommt, Taschen durchleuchten und abtasten, weiterdrängeln und feststellen das alles in Zeichen geschrieben ist.

Wo ist meine Wartehalle und was muß  ich eigentlich jetzt machen? Abenteuer! Ich frage einen Polizisten (in Zeichensprache) wo ich hin muß und er deutet die obere Etage an. Ok und jetzt? Nach 10 Minuten rumsuchen und nicht finden frage ich eine Frau mittleren alters (kein Englisch) und in Gemeinschaftsarbeit, daß heißt alle schnattern wild durcheinander und zum Schluß nimmt mich jemand am Ellenbogen und schleppt mich zu einer Tür, die Bahnbeamtin winkt mich rein, kuddelmuddel und ich bedanke mich.

Ok, geschafft. Im Zug finde ich mein Bett und richte mich soweit ein. Ein chinesisches Altmännerquartett schnattert wie eine Schulmädchenklasse und raucht wie Kohleofen, ich nassel sie voll, schaue böse und sie machen die Zigaretten aus. Die Studentin auf dem Nachbarbett kann ein bißchen englisch, wir unterhalten uns ein wenig; sie ist Studentin (Industriedesign) und sie würde gern nach Peking. Die Uni fängt nach dem Neujahrsfest wieder an und sie Studiert in der Provinzhauptstadt.

Um zehn machen sie das Licht aus und bis auf die Schnatterrunde herrscht Ruhe. So ruhig es in einem Zug werden kann. Um sechs Uhr irgendwas kommt der Zug in Pingyao an – es hat geschneit und ich habe keine Handschuhe dabei. Die anderen kommen mit dem Nachtzug aus Peking und ich warte auf sie.

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