2010-12-18 nachtrag zum löwen

Die Sache mit dem Löwen…

Leider habe ich zu viel Zeit mit schoenen, aber einfachen Routen vertrieben. Die meisten flockig durchgestiegen und entsprechend ein gutes Gefühl entwickelt. Bis 6b+ war alles gut und ich habe die Kletterei sehr genossen. Der Lion King ist eine pumpige 6c+ und ich habe mich vom technischen Reiz bezirzen lassen: Zwei große Schuppen, die einen doppelten S-Schwung beschreiben. Alles überhängend und am mittleren Wendepunkt muß man schnell über eine polierte Platte kommen, da die Untergriffe ziemlich bescheiden sind. An der Stelle bin ich dann auch mit Schwung aus der Route gerumpelt und habe mir die dicke Schwiele unterm Mittelfinger samt einer Schicht lebender Dermis abgerissen. Lecker. Nomadenfloh; 0 Punkte – Löwenkönig; 1 Punkt.

Dank an einen Mitkletterer, der Iodtinktur und Tape dabei hatte und mich kletterbar verarztet hat – denn am Nachmittag ging ’s weiter.

Gestern habe ich mich versucht so sehr wie möglich an mein Limit zu bringen, Zwei weitere schöne 6c+, beide überhängend und man hängt drin und pumpt wie ein Maikäfer.

Waren schöne Routen und die Moral von der Geschichte:

ich muß dringend nochmal her kommen und weiterklettern. Am liebsten mit felsaffinen Mitmenschen. Die Kletterei ist grandios, die Landschaft wunderschön und Ton Sai ist noch ein paar wenige Jahre das Paradies.

Wir haben uns gestern Abend noch zum letzten Abendmahl getroffen und sind in die Sunset Hut gegangen. Feuershow und alles was dazugehört. die Leute sind schon sehr fit mit schleudern ihre Feuerballkettendinger in wüsten Mustern um sich oder machen mit Langstäben Feuerräder. Wenn sie Denn aus der Hand flutschen bekommt der Nomadenfloh sie ans Knie 🙂 war aber nicht schlimm, jetzt hab ich nen schwarzen Fleck an der ohnehin schon eingeschlammten Hose.

Ich bin sehr entspannt aufgestanden, habe mich noch einmal bei der Chickenlady vollgefressen und von allen verabschiedet. Dann packen, noch mal Duschen und zum Pier. Wie es der Teufel wollte waren grade genug Leute zusammen und ein Longtail ist nach Ao Nang gefahren.

Jetzt sitze ich zwischen Longtailticketbude und der Verkehrspolizei und tippel ein bißchen. Die Ecke ist ganz schön touristisch und das gefällt mir genauso wenig, wie in Ray Lei. Der Teil Authentizität und Freundlichkeit geht mit der Erschließung leider flöten. Ich kann nicht behaupten, daß Ton Sai unglaublich original thailändisch ist, aber die Leute sind freundlich und lachen auch mal. Die Damen flitzen mit einer Steinschleuder hinter den Affen her, weil die durch die Mülleimer pflügen oder Bananen stehlen. Die Lemuren springen etwas scheuer durch ’s Geäst, aber man hat den Eindruck sie lachen über die entfernten fetten Verwandten, die mit Gurt, Seil und Gegrunze versuchen die Felswände hoch zu kommen.

Ton Sai ist eine kleine Klettercommunity in der sich alle vertragen; die Kletterer aus Thailand, Taiwan, Israel, Australien, Österreich, USAland, Spanien, Chile, Malaysia…

Zum Abschied habe ich von Holger und Andrea einen Kletterführer für Laos bekommen und einen Grisham zum Zeit totschlagen – vielen Dank dafür!

Offensichtlich habe ich mir das Knie beim Sichern doller angedotzt als gedacht, aua aua. Dazu die abgefetzte Haut, die generelle Muskelkaterigkeit – ich bin sowas von fertig! Voll gut! Hoffentlich kann ich im Zug dann schlafen, wenn ich in zwei Stunden den Bus bekommen habe… Grade regnet es und das macht die Luft deutlich angenehmer. Flöhli.

Ein Gedanke zu „2010-12-18 nachtrag zum löwen“

  1. Hi Nomadenfloh,

    hab deinen Blog aus dem Weg gefischt, nachdem du mal auf einen Thread im Weltreiseforum geantwortet hattest (unser Nick ist Querweltein).
    Bei uns soll es demnächst auch losgehen und da du ja anscheinend viel klettermäßig unterwegs warst, würden wir uns über Tips zu Klettergebieten, Möglichkeiten zur Materialleihe oder gute Topos für Vietnam, Laos, Thailand und SOA freuen. Falls du mal nen bissl Zeit hast. Dir noch ne schöne Rest-Reise- liebe Grüße unbekannterweise, Silke

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